Unter Musiker/innen - zumindest sobald sie mit Boxen/Verstärkern zu tun haben - ist es hinlänglich bekannt, dass man zur Verbindung von (Röhren-)Amp und Lautsprecher keinesfalls Instrumentenkabel und Boxenkabel vertauschen sollte. Häufig wird dies einfach als festgelegte Regel akzeptiert: "wenn du beispielsweise dein Top-Teil und deine Box mit einem Gitarrenkabel verbindest, kann's brenzlig werden. Sprich: im Worst Case besteht (unter Umständen lebensgefährliche!) Brandgefahr, ein Kurzschluss kann die Speaker und/oder den Amp schrotten und wenn Du Glück hast, wird nur die Lautstärke reduziert." Bei der Verwendung eines Boxenkabels zwischen Instrument und Amp ist übrigens "bloß" die Klangqualität vollkommen unzureichend - also ist auch davon abzuraten.
Aber warum ist das eigentlich so - noch dazu, da diese beiden Kabeltypen sich ja äußerlich auf den ersten Blick sehr ähneln?
Im Gegensatz zu Lautsprecherkabeln sind Instrumentenkabel nicht für hohen Stromfluss (= hohe Signalstärke) ausgelegt. Ihr Durchmesser ist für hohe Stromlasten „einfach nicht groß genug“. Verglichen mit der geringen Volt-Zahl in der Verbindung von Instrument (oder Mikrofon) und Amp, fließt zwischen (Vor-)Verstärker und Box(en) bei der Übertragung des verstärkten niederfrequenten Instrumenten-Signals "richtig Saft". Ein Gitarrenkabel könnte dann bei längerem Einsatz überhitzen und auch die Endstufe des Verstärkers würde durch die falsche Belastung stark in Mitleidenschaft gezogen (eben bis hin zum Kurzschluss oder bis zur kompletten Zerstörung).
Weitere Unterscheidungsmerkmale: Im Instrumenten-/ Gitarrenkabel befindet sich ein Innenleiter, der von einer Schirmung umgeben ist (zum Schutz vor Außeneinflüssen). Diese Schirmung dient außerdem dazu, das Tonsignal zurückzuleiten und somit den Stromkreis zu schließen (= unsymmetrische Signalübertragung). Im Unterschied dazu befinden sich im Boxenkabel zwei Adern (eine positiv/plus und eine negativ/minus). Beide haben den gleichen Durchmesser und sind nahezu immer um ein „vielfaches dicker“ als die Ader im Gitarrenkabel. Sie werden jeweils von einem eigenen Schirm umgeben. Hier spricht man von einem symmetrischen Signalweg. Auch beispielsweise bei der Zugentlastung oder der Flexibilität kann es Unterschiede geben.
Fazit: es spricht alles dagegen, ein Instrumentenkabel für Lautsprecher zu verwenden. Auch wenn man vielleicht kurzfristig wenige Euro im Anschaffungspreis sparen würde - das Risiko einer größeren Beschädigung des Equipments oder eines Brandschadens ist dies keinesfalls wert.