MARATHONMANN gehören zu den wenigen Bands, die Erwartungen nicht bloß erfüllen, sondern stets übertreffen. So wurde ihre erste EP „Die Stadt gehört den Besten“ 2012 noch vor ihrem einjährigen Bandbestehen zu einem szeneinternen Hit und auch nach zahlreichen nationalen wie internationalen Support-Shows und Auftritten auf großen Festivals machten die Münchener es sich nie in ihrer Komfortzone bequem. Im Gegenteil, bei ihren bisherigen drei Alben und zwei EPs haben sie sich immer die Freiheit bewahrt, in neue musikalische Bereiche vorzudringen, ohne dabei an dem Fundament ihres typischen Sounds zu rütteln. Ein Drahtseilakt, den MARATHONMANN nun auch bei der Entstehung ihres vierten Studioalbums „Die Angst sitzt neben dir“ wieder gemeistert haben.
Während andere Bands mit dem Einsetzen des Erfolgs oft in eine Art Schockstarre verfallen, die es ihnen schwer macht, sich künstlerisch weiterzuentwickeln, strebt die süddeutsche Post-Hardcore-Kombo regelrecht nach Veränderung. So haben die Musiker sich im Entstehungsprozess der neuen Platte erneut in unbekannte Gewässer vorgewagt. Dabei haben sie diesmal u. a. auch mit Klavier- und Sythieklängen experimentiert, die den typischen MARATHONMANN-Sound perfekt ergänzen und ihn auf eine neue Stufe heben. „Wir wollten einfach mal schauen, was wir können und wo die Reise hingeht“, erklärt Sänger Michi. „Auch gesanglich hatte ich Lust, mich auszuprobieren und einfach mal mutig zu sein.“ Dasselbe dachte sich wohl auch Gitarrist Leo, denn dieser war erstmals am Songwriting der Band beteiligt und hat gleich mehrere Lieder zum neuen Album beigesteuert. „Das Gefühl, dass wir jemandem etwas beweisen müssen, ist verschwunden und das tut wahnsinnig gut“, fasst Michi zusammen.
Auch thematisch scheuen MARATHONMANN keine Herausforderung, denn wie der Titel des Albums bereits vermuten lässt, dreht sich inhaltlich alles um das Thema Angst. „Wir alle haben Ängste, die uns vom Moment unserer Geburt an begleiten“, erklärt der Sänger. „Anfangs ist es die Angst vor der Dunkelheit, vor Gespenstern oder dem Alleinsein. Später kommen weitere und oftmals größere hinzu, wie Versagens- oder Verlustängste. Wir können sie verdrängen, doch irgendwie schaffen sie es immer wieder zurück an die Oberfläche und schließlich begleiten sie uns bis wir sterben.“ Die neue Platte der Münchener thematisiert diese Gefühle der Furcht und Unsicherheit. Und damit brechen die Musiker nicht bloß ein Tabu, das alle Menschen betrifft – sie stellen sich auf „Die Angst sitzt neben dir“ auch ihren eigenen Dämonen.